Abenteuer Yukon Territorium
  • Nach mehreren Gefängnisaufenthalten, die ihm sogar erträglicher erschienen als die nächtlichen Ausflüge zu den Austernbänken, wechselte er die Seiten und jagte nun als Mitglied der Fischpatrouille seine ehemaligen Kollegen. Es war ein wüstes Leben für den inzwischen 16jährigen, umgeben von Kriminellen und sonstigem Gesindel, mit Alkoholexzessen und in steter Furcht vor Rache oder der Polizei. Überzeugt, dass dies nicht sein Lebensweg sein konnte, heuerte er 1893 als Schiffsjunge auf dem Robbenschoner Sophie Sutherland an, mit dem er bis nach Japan und Sibirien kam. Desillusioniert und zurück an Land arbeitete er zu menschenunwürdigen Bedingungen als Kohlenschlepper in einem Kraftwerk und in einer Jutefabrik.

    Längst war er zur Erkenntnis gelangt, dass die »bürgerlichen« Gelegenheitsarbeiten ihm und seiner Familie auf Dauer kein anständiges Leben ermöglichen konnten. Deprimiert entschloss er sich, den herrschenden Verhältnissen den Rücken zu kehren, kündigte, schloss sich dem »Marsch der Arbeitslosen« nach Washington unter »General« Kelly an, den er aber schon bald verließ, und zog 1894/95 als illegaler Eisenbahntramp oder Hobo kreuz und quer durch das Land. Wegen Landstreicherei ohne Anklage für mehrere Wochen festgehalten, machte er in einem Gefängnis bittere Erfahrungen mit brutalen und rücksichtlosen Kriminellen und anderem Pöbel, was ihn zeitlebens mit Abscheu erfüllte. Nach dem Tod seines Stiefvaters kehrte er nach Oakland zurück, um für seine Mutter zu sorgen. Erneut musste er das »alte« Leben aufnehmen, holte neben der Arbeit in einer Wäscherei den High School Abschluss nach und begann seine ersten schriftstellerischen Versuche, die aber ohne jeglichen wirtschaftlichen Erfolg blieben.

    Tramp und Goldsucher

    Die Universität in Berkeley verweigerte ihm die Zulassung zum Literaturstudium, weil er die Studiengebühren nicht aufbringen konnte. Da kam am 14. Juli 1897 mit der Excelsior die sensationelle Kunde von riesigen Goldfunden am Klondike River in San Francisco an. Die Zeitungen waren voll von den unermesslichen Schätzen, die es zu heben galt und dass man die Goldnuggets an den Ufern der Flüsse im hohen Norden nur noch aufzulesen brauchte. Eine riesige Aufbruchstimmung ergriff das Land und auch London konnte dem Bann des sich ankündigenden Abenteuers – und vielleicht reich zu werden – nicht widerstehen (...)
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    Band 1 - Yukon River